Gehörst auch Du den Mamas oder Papas, die bereits einiges über Babyschlaf gelesen haben und ist Dir dann auch der Schlafzyklus und der Nachtwächter ein Begriff? Sowohl in unserem Onlinekurs als auch in unserem Buch beschreiben wir das entsprechende Video oder eben Kapitel als das allerwichtigste überhaupt. Wenn Du die Theorie hinter dem Schlafzyklus und dem Nachtwächter nicht einfach nur mal so gehört, sondern sowohl inhaltlich als auch emotional wirklich verstehst, werden Eure nächsten Schritte auf dem Weg zu einer entspannteren Schlafsituation viel leichter.
Vielleicht gehört Ihr zu den Eltern deren kleiner Sohn oder Tochter Euch entweder seit neustem oder bereits seit der Geburt vor eine herausfordernde Schlafsituation stellt. Viele Familien, die wir im Coaching begleiten dürfen, berichten, dass ihr Kind in der Nacht unglaublich häufig aufwacht und nur durch häufiges Wippen, Tragen, Stillen oder ähnliches wieder zu beruhigen ist, dann vielleicht 40 Minuten schläft und erneut ganz aufgelöst aufwacht, weint und wieder ganz viel Einschlafhilfe nötig ist, damit die kleine Maus wieder in den Schlaf findet.
Stelle Dir den Schlafzyklus Deines Kindes bildlich wie eine runde Wanduhr vor. Von 12 – 2 Uhr befindet sich Deine Maus in einem Dämmerzustand. Das ist der Zeitraum in dem Dein Kind langsam einschläft, aber auch super leicht durch das einfachste Geräusch vom Einschlafen abgehalten werden kann. Danach gleitet Dein Kind in den Leichtschlaf, um dann schließlich (…auf der Uhr die Du Dir gerade vorstellst) etwa um 6 Uhr im Tiefschlaf zu laden. In dieser kurzen Phase kann Deine Maus wahrscheinlich problemlos umgelagert werden oder Du Dich leise aus dem Zimmer schleichen, ohne dass sie aufwacht. Danach nicht mehr. Denn schon kurz nach der Tiefschlafphasen wird der Schlaf (…auf der Uhr, die Du Dir gerade vorstellst etwa auf der Höhe von 8 Uhr) wieder leichter, bis Dein Kind schließlich einen kompletten Schlafzyklus vollendet hat und dann entweder unvollständig oder sogar vollständig erwacht.
Was bedeutet unvollständiges Erwachen?
Wir alle – auch wir Erwachsene wachen in der Nacht mehrfach unvollständig auf. Auch wenn wir das Gefühl haben, dass wir durchschlafen und wir uns am nächsten Morgen nicht mehr daran erinnern können, wird jeder von uns immer dann, wenn wir von einem in den nächsten Schlafzyklus gleiten unvollständig wach. Wir bekommen es tatsächlich überhaupt nicht mit, weil uns dieser Übergang mit Leichtigkeit gelingt und es daher keinen Grund gibt, dass wir vollständig erwachen.
Experten vermuten, dass uns dieses unvollständige Erwachen evolutionsbedingt schützen soll. Denn ganz oben auf 12 Uhr – da sitzt unser kleiner innerer Nachtwächter. Er passt auf uns auf. Der innere Nachtwächter versetzt uns in Alarmbereitschaft, wenn etwas anders ist und wenn Dir bewusst wird, dass etwas nicht stimmt. Nun leben wir heute in der Regel nicht mehr so, dass uns nachts ehrliche Gefahren drohen, aber die Funktion des Nachtwächters bleibt die gleiche. Er schützt uns im Schlaf.
An dieser Stelle möchte ich Dich gerne zu einer kleinen Gedankenreise einladen. Lass Dich mal darauf ein. Stell Dir vor, Du liegst ganz gemütlich im Bett. Warm eingekuschelt mit Deiner Bettdecke. Dein Partner liegt neben Dir, Du nickerst ganz zufrieden ein und fällst in einen wohligen Schlaf.
Plötzlich frierst Du, öffnest Deine Augen und irgendetwas stimmt nicht. Du stellst fest, dass Deine Bettdecke und Dein Kopfkissen weg sind und Du auf dem Sofa liegst – nicht mehr in Deinem Bett.
Wie bist Du dahin gekommen? Wo ist Deine Bettdecke? Was ist hier überhaut passiert?
Irgendwie ist alles anders als noch vor ein paar Stunden als Du ins Bett gegangen bist. Was macht das mit Dir? Wie fühlst Du Dich in diesem Moment?
DEIN Nachtwächter hat Dich alarmiert, dass Deine Situation komplett anders ist als sie beim Einschlafen war.
Du weißt, dass Dein Mann Dich nicht aufs Sofa getragen hat. Und Du bist Dir auch sicher, dass er Dir nicht die Decke und Dein Kissen weggenommen hat. Versetzt Dich mal ganz echt hinein in diese Situation. Bestimmt bist Du verunsichert. Vielleicht bekommst Du Angst. Oder sogar Panik. Was macht das mit Dir – diese Tatsache, dass der Ort Deines Einschlafens nicht mit dem Ort Deines Aufwachens übereinstimmt?
Natürlich hat auch Deine kleine Maus einen inneren Nachtwächter der nach dem Rechten sieht. Wenn Dein Kind also eben noch ganz nah an Dir auf Deinem Arm wippend eingenickert ist, Du es dann tief schlafend abgelegt hast und es beim nächsten Übergang von einem in den nächsten Schlafzyklus unvollständig wach wird, der Nachtwächter dann feststellt, dass die Situation plötzlich eine ganz andere ist und auch Dein Kind spürt, dass etwas nicht stimmt, fühlt es sich nicht mehr sicher. Es fängt an zu weinen, wird vollständig wach und benötigt ganz schnell Deine Hilfe, um weiterschlafen zu können. Vielleicht nimmst Du Deine Maus dann erneut auf den Arm, fängst an zu wippen, Dein Kind nickert nach einer Weile wieder ein und alles beginnt von vorne.
Was lernen wir nun daraus, dass wir sowohl den Schlafzyklus als auch den inneren Nachtwächter kennen? Auch Dein Kind wird entspannt ein- und altersentsprechend durchschlafen können, sobald Du ihm die Chance gibst genauso unvollständig zu erwachen, wie es eingeschlafen ist. Also, dass der innere Nachtwächter nach jedem vollendeten Schlafzyklus die gleiche Situation vorfindet, wie zuvor beim Wegdämmern.
Das klingt jetzt vielleicht erstmal schwierig und vielleicht gehörst auch Du zu den Mamas oder Papas, die sich aktuell überhaupt gar nicht vorstellen können, wie ihr Kind denn jemals ohne die gewohnte und vielleicht auch stark emotional verankerte Einschlafhilfe in den Schlaf finden soll. Die gute Nachricht ist. Ihr seid bereits den ersten Schritt gegangen. Ihr habt verstanden, warum Eure Situation so ist wie sie ist. Wenn Ihr jetzt eine Entscheidung trefft etwas zu verändern und auch wirklich bereit seid Stück für Stück alte Gewohnheiten neu zu gestalten, dann seid Ihr bereits auf dem Weg.
Niemand hier muss den Weg alleine gehen. Nimm jede Unterstützung an, die sich für Deine Familie gut anfühlt. Auch wir sind für Dich da, wenn Du möchtest. Für jeden passt etwas anderes. Hier gehts direkt zu uns. Wir hören Dir zu und finden gemeinsam Deinen Weg.
Alles Liebe
Deine Miriam
