Vielleicht kennst Du die folgende Situation: Gerade tauschst Du Dich mit anderen Müttern oder Vätern über das Schlafverhalten Eurer Kinder aus. Du berichtest, dass Eure Nächte seit Wochen unglaublich anstrengend sind, weil Deine Maus immer wieder aufwacht und es nicht schafft, ohne Deine Begleitung wieder in den Schlaf zu finden und Du deshalb einfach müde und erschöpft bist. Und dann kommt jemand der Dir sagt, dass es doch total normal sei mit einem Baby oder Kleinkind und man da eben durch müsse. Das hättet Ihr Euch ja so ausgesucht. Und da müsse man eben mal ein bisschen für sein Kind da sein.
So eine Aussage kann verletzen und führt dazu, dass das Thema Schlaf zum Tabu Thema wird, Mütter oder auch Väter sich zurückziehen, nicht gehört fühlen und einfach ganz alleine dastehen mit einer Situation, die sie eigentlich alleine überhaupt nicht bewältigen können.
Ich sage ganz klar: Jede Schlafherausforderung DARF angeschaut werden und DARF verändert werden. Ganz egal, ob Du Dein 18 Monate altes Mädchen nicht mehr 4x in der Nacht stillen möchtest oder ob Dich die Einschlafsituation am Abend belastet, weil Deine Maus sehr lange benötigt, bis sie in den Schlaf findet. Ganz egal, ob Dein Kind morgens unglaublich früh aufwacht und das absolut nicht in Euren Tagesablauf passt oder Du Dir wünschst, dass Dein kleiner Junge in sein eigenes Bett umzieht, sodass Dein Partner wieder zurückkommt in Euer gemeinsames Ehebett.
Es muss also nicht so aussehen, dass Ihr 13 Mal in der Nacht wach seid, damit Ihr etwas verändern DÜRFT. So nach dem Motto, mir muss es erst richtig schlecht gehen, bevor ich mir Hilfe hole. Alles was sich für Euch so anfühlt als dass es Euch in Eurem Zusammensein stört, belastet oder auch kurz davor ist zur Belastung zu werden, darf angeschaut werden.
Eines finde ich in diesem Zusammenhang ebenfalls wichtig. Wenn wir Eltern werden, bringt jeder von uns unterschiedliche Ressourcen mit. Jede Mama und jeder Papa hat seine ganz individuellen Stärken und auch Schwächen. Etwas, dass Du als extrem belastend empfindest, können andere möglicherweise gut händeln. Dafür finden diese Mamas und Papas vielleicht Situationen anstrengend, die Du mit Leichtigkeit meisterst. Jeder hat auch seine ganz persönliche Geschichte. Jeder von uns hat selbst als Kind unterschiedliche Erfahrungen gemacht, die ihn heute prägen.
Vielleicht hast Du drei Kinder, gehst vormittags arbeiten und bist unter der Woche komplett alleine für alles verantwortlich, weil Dein Partner beruflich unglaublich eingespannt ist. Ja – das kann extrem anstrengend sein.
Vielleicht kennst Du auch eine Nachbarin, die „nur“ Mama eines Babys ist, nicht zur Arbeit geht, eine Haushaltshilfe hat, die Großeltern in der Nähe und deren Partner jeden Abend um halb sechs zu Hause ist, um sie in der Abendroutine zu unterstützen. Möglicherweise ist auch diese Mama absolut an ihren Grenzen. Und: Das ist vollkommen OKAY! Auch wenn diese Mama nach außen hin und augenscheinlich alles an Unterstützung hat, sind auch ihre Kräfte vielleicht aufgebraucht. Niemand weiß, welche Sorgen diese Frau mit sich herumträgt, welcher schwere Rucksack auf ihr lastet. Und welches Päckchen sie außerdem zu tragen hat.
Jede Mama und jeder Papa DARF sagen: Es ist mir zu viel, ich wünsche mir Unterstützung.
Frage Dich bitte nicht, ob denn Eure eigene Schlafherausforderung „groß genug“ ist, um Hilfe in Anspruch nehmen zu dürfen, um sich zu informieren oder um sich von einem Schlafcoach unterstützen zu lassen. Ganz klar: JA! Du entscheidest, wann Du etwas verändern möchtest und wir sind für Dich da.
Ganz wichtig: Schließe nicht von Dir auf andere. Lass ebenso nicht andere darüber bewerten oder gar entscheiden, was Du denn alles schaffen musst als Mama oder Papa.
Du weißt am allerbesten, was gut für Dich ist, für Dein Kind und für Deine Familie.
Alles Liebe
Deine Miriam