Abendroutine – wie Du sie für Euch passend gestalten kannst

Ein Blog zum Thema Baby- und Kleinkinderschlaf ohne einen Beitrag zur Abendroutine? Nein, das fühlt sich überhaupt nicht vollständig an. Und da sind sie – unsere ganz persönlichen Impulse dazu, warum eine Abendroutine sich positiv auf Eure Schlafsituation auswirken kann und wie eine MÖGLICHE Abendroutine aussehen kann.

Egal, wo man sich informiert oder in welchem Ratgeber Eltern blättern, man kommt einfach nicht daran vorbei. Ich vermute, dass über 90% von uns ihr entweder schon vor der Geburt des Babys oder spätestens in den ersten Monaten als frisch gebackene Familie begegnen – der Abendroutine.

Vielleicht bist Du gerade schwanger oder Ihr seid aktuell dabei eine erste Abendroutine mit Eurem Baby zu etablieren? Dann ist dieser Beitrag sicherlich sehr lesenswert.

Vielleicht habt Ihr als Familie auch bereits eine bestehende Abendroutine und Du fragst dich, an welcher Stelle Du noch etwas verändern kannst? Auch hierzu wirst Du einige Anregungen erhalten und kannst vielleicht direkt das eine oder andere mitnehmen und für Euch in die Praxis umsetzen. Ich finde, dass auch in Eurer Familie alles so gelebt werden darf, wie es für Euch gut passt und vor allem bis es nicht mehr passt. Bedürfnisse dürfen sich verändern und auch wir dürfen uns verändern.

Eine Abendroutine oder ein planbarer abendlicher Ablauf ist also nicht in Stein gemeißelt. So individuell wie jede Familie kann selbstverständlich auch der Ablauf sein, der zwischen dem Abendessen und dem Einschlafen stattfindet. Jedes Kind hat unterschiedliche Bedürfnisse und für jede Familie passt eine andere Routine. Wie ist das bei Euch? Was gibt es bei Euch zu berücksichtigen? Wann kommt Dein Mann am Abend nach Hause? Hast Du schon ein älteres Geschwisterkind? Um eine eigene Routine zu entwickeln kann es guttun, am Anfang einmal so viele Einflussfaktoren wie möglich zu berücksichtigen. 

Erlaube Dir außerdem, erste Ideen immer wieder anzupassen und vielleicht auch zu verwerfen, wenn sie sich in eurem Alltag nicht gut integrieren lassen. Bitte verstehe eine Abendroutine nicht als Agenda, von der nicht abgewichen werden darf. Ich verstehe sie vielmehr als einen wiederkehrenden stabilen Rahmen, der Deinem Kind und auch Dir Sicherheit schenken darf. Ein abendliches Angebot, welches sich warm und vertraut anfühlen darf, um mit Leichtigkeit angenommen zu werden. 

Unsere Erfahrung zeigt, dass viele Babys und Kleinkinder von einem vorhersehbaren abendlichen Ablauf profitieren, damit sie sich auf das Schlafengehen einstimmen können. Die Abendroutine wirkt wie eine positive Konditionierung, die es Deiner Maus leichter machen kann, sich vom aufregenden Tag zu verabschieden und auf die Nacht einzustellen.

Vielleicht fragst auch Du Dich jetzt, wie denn eine mögliche Abendroutine aussehen kann und gerne möchte ich Dir an dieser Stelle EIN Beispiel als Inspiration geben. 

Wenn Deine Maus schon Brei oder feste Nahrung zu sich nimmt, macht es Sinn das Abendessen etwa eine Stunde VOR der geplanten Einschlafzeit anzubieten, damit keine Verdauungsprozesse danach ein entspanntes Einschlafen verhindern. Solltet Ihr 45 Minuten VOR dem Einschlafen essen, weil dann beide Elternteile gemeinsam am Abendbrot teilnehmen können, ist auch das natürlich vollkommen gut und richtig. Wie gesagt. Dieses Beispiel dient als grobe Idee und lässt ganz viel Spielraum in alle Richtungen.

Viele Kinder lieben es nach dem Essen noch einmal zu spielen, zu lesen, zu kuscheln oder auch herumzutollen. Insbesondere dann, wenn Mama oder Papa gerade erst von der Arbeit nach Hause gekommen ist. Diese besondere Qualitytime kann auch für Deine Maus unheimlich bedeutsam sein. Eine Zeit nur zwischen Deinem Kind und Dir oder nur zwischen Deinem Kind und seinem Papa mit 20 Minuten 100% physischer und emotionaler Nähe OHNE irgendeine Ablenkung, wie das Handy oder den Gedanken an irgendwelche Erledigungen, die heute nicht geschafft wurden. Diese intensive Zeit kann manchmal Wunder wirken und das abendliche Einschlafen extrem erleichtern.

Vielleicht beginnt dann auch bei Dir in der Familie der Teil der Abendroutine, der nicht ganz so einfach umzusetzen ist. Vielleicht gehört Ihr zu den glücklichen Eltern bei denen das Zähneputzen aktuell ganz wunderbar läuft. Vielleicht gehört Ihr aber auch zu denen, bei denen es sich am Abend eher schwierig gestaltet. Ich lasse ja bei vielem mit mir reden, aber Zähneputzen muss einfach sein und da gibt es auch kein heute ja morgen nein. Hier kann es nützlich sein, vorab der Lieblingspuppe die Zähne zu putzen oder das Kuscheltier mal spielerisch die Zähne kontrollieren zu lassen. Bei vielen Familien hilft je nach Alter des Kindes auch der Umstieg auf eine elektrische Zahnbürste, wobei morgens häufig noch per Hand geputzt wird, um auch diese Abläufe zu erlernen. Genauso kenne ich auch die Kinder, die beim Buch anschauen ganz wunderbar in Ihre eigene Welt eintauchen, wobei dann ganz nebenbei schnell von Mama oder Papa geputzt werden kann. An dieser Stelle empfiehlt es sich manchmal, lieber etwas mehr Zeit einzuplanen, als vor dem Einschlafen noch große Wut und dicke Kullertränen zu riskieren.

Im Anschluss geht es dann nochmal aufs Töpfchen, die Windel wird gewechselt und Deine Maus darf sich in den Schlafanzug oder Schlafsack kuscheln. Vielleicht fragst Du Dich, ob es Sinn macht, dass Ihr zu zweit an der Wickelkommode steht oder lieber einer von Euch Eure Maus in die Nacht begleiten sollte. Hierzu möchte ich Dir gerne eine Anregung mitgeben, die Ihr gerne mal gemeinsam als Paar annehmen dürft, um dann ganz individuell für Euch zu entscheiden. Wenn die Beziehung zwischen Deinem Mann und Dir absolut harmonisch ist und Ihr auch nach einem anstrengenden Tag in den Abendstunden ein super entspanntes Team seid – dann übernehmt diesen Teil gerne zusammen. Wenn aber einer von Euch beiden gestresst ist oder die Abendroutine sogar Konfliktpotential birgt, weil Ihr vielleicht nicht ganz 100% die gleichen Vorstellungen habt, dann ist es möglicherweise ein guter Plan, dass nur einer von Euch diesen Teil übernimmt, die Zeit für Euer Kind so harmonisch wie möglich gestaltet und diese Harmonie eben auch ausstrahlt.

Wenn Deine Maus dann schon absolut müde wirkt und kurz vorm Einschlafen ist, kürze gerne ab und lege Dein Kind zügig ins Bett. Auch wenn die Babymassage, die gewohnte Geschichte oder das gemeinsame Einschlaflied an diesem Abend wegfallen. Wenn noch Zeit sein sollte, dann überlege einfach, was für Euch ein schöner Abschluss des Tages sein könnte. Das kann eine Geschichte sein, ein Gebet oder was sich für Dich gut anfühlt. 

Zusammenfassend lässt sich noch einmal sagen, dass wir immer wieder beobachten, dass eine Abendroutine an sich als verlässlicher Rahmen absolut sinnvoll ist und wir sie aus unserer Sicht als Schlafcoaches auch gerne empfehlen. Wie diese Routine dann aber ausgestaltet wird, ist total individuell. UND: Natürlich darfst Du immer wieder draufschauen und jeden einzelnen Punkt an Eure aktuellen Gegebenheiten und Bedürfnisse anpassen – so wie es für Euch gut ist.

Alles Liebe 

Deine Miriam

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